1990 kam Felicia de Chinamour als erste Chartreux Katze zu uns. Zu dieser Zeit gab es noch wenige Chartreux Züchter in der Schweiz und wir wurden bald angefragt, ob wir mit Felicia Jungtiere haben wollten. Felicia war eine wunderbare Katze und ausserordentlich gute Mutter. Aus dem ersten Wurf behielten wir Valerie de Berne und haben seitdem unzählige kleine Kätzchen erleben dürfen.
Unsere Katzen sind oft durch die Woche im Atelier, wo sie viel Platz, eine grosse Küche mit Gartenfenster und Sofa und viel Kontakt durchs Atelierfenster zur Quartierbevölkerung haben. Am Wochenende nehmen wir unsere Grautiere meistens mit nach Hause. Eugène kam viele Jahre mit in unser Südfrankreichhaus.
Ursprung der Chartreuxkatzen:
Nach Recherchen von Jean Simonnet, dem französischen Spezialisten für Chartreux und Präsident des "Club du Chat des Chartreux" kommen die Vorfahren der Chartreux aus der gebirgigen Landschaft Syriens,Irans und der Türkei. Sie wurden im 13. Jahrhundert nach Mitteleuropa und vor allem Frankreich mitgenommen. Während längerer Zeit wurden die Chartreux auch ihres Felles wegen gezüchtet. In einer Zeit, da das gemeine Volk nur braunen Pelz tragen durfte, hüllten sich die europäischen Kardinäle und Kirchenoberhäupter in grauen Pelz. Der ausgeprägte Grössenunterschied zwischen Weibchen und Männchen machte die Kater bald zu gefragten Mäuse- und sogar Rattenjägern. Oft sah man zu dieser Zeit in den Hospizen Chartreux Katzen, und wohl auch daher der Name Chartreux, obschon die Kartäuser resp. Chartreux-Mönche nie Katzen züchteten und auch keine mausgrauen Kutten tragen... In alten Quellen liest man oft auch von der "Chat de l`Hôpital" also der "Hospiz-Katze". Seit dem 16. Jahrhundert ist die "Chat bleue" in Frankreich dokumentiert, als "Chartreux" taucht sie zum ersten Mal im "Diccionaire universel de Commerce" im Jahr 1723 auf.
1925 begannen die Schwestern Léger auf der Insel "Belle-Ile" mit der Zucht von Chartreux. In jahrelanger Selektionsarbeit erschuffen sie die Rassemerkmale und errungen an der Ausstellung des Pariser Cat Club im Jahr 1933 einen Riesenerfolg als ihre Katze "Mignonnne de Guerveur" die Auszeichnung für die schönste Katze der Austellung gewann. Nun wollten Alle Charteux züchten. Die Engländer, die schon um die Jahrhundertwende anfingen, graue Perserkatzen mit grauen Hauskatzen zu kreuzen erschufen die "British Blue", die jahrzehntelang als reinfarbige, graue Katze galt (was machten die Züchter wohl mit all den andersfarbigen Kätzchen, die naturgemäss in jedem Wurf vorkamen?) In den 60er Jahren fingen dann vor allem in Deutschland die Züchter noch an, British Blue mit den Chartreux zu kreuzen und unter dem Namen Kartäuser zu verkaufen. Das führte dazu, dass die FIFE (Fédération International Féline) 1970 sogar beschloss, die beiden Rassen British Kurzhaar und Chartreux gleichzusetzen und ab sofort galt der Name "Kartäuser". 1977 beschloss die FIFE die beiden Rassen klar getrennt zu führen. Aber noch heute hört man in Deutschland immer wieder den Namen "Kartäuser" für die British Kurzhaar (die im übrigen zum Glück nun in allen Varietäten gezüchtet werden darf), und dann die "Echte Kartäuser" für die Chartreux.
Körperbau:
Als erstes faellt der enorme Grossenunterschied zwischen Kater und Katze auf. Diese Merkmal sieht man sonst nur bei den Grosskatzen (Loewen, Tigern,..). Es scheint oft, als gehoeren die Chartreux noch einer Urkatzenrasse an.Die Männchen sind mittelgroß bis groß, muskulös, mit einer breiten Brust. Die Weibchen sind kleiner, haben eine etwas schmalere Brust und nicht so volle Wangen. Dennoch sind auch sie kräftig und muskulös gebaut. Ein Weibchen sollte aber nicht untersetzt sein. Die Beine der Chartreux sind mittelgroß, ebenso der Schwanz, der zum Ende hin spitz zuläuft.
Von vorn betrachtet hat der Kopf die Form eines Dreiecks. Die Nase hat ein gerades Profil, ohne jeden Stop. Die mittelgroßen Ohren stehen aufrecht und relativ nahe beieinander. Die großen Augen dürfen nicht ganz rund sein. Sie sind bernstein- bis kupferfarben.
Das Doppelfell ist außergewöhnlich. Es ist kurz, dicht und wollig. Unterfell und Oberfell werden gebildet aus abwechselnd kurz und lang wachsenden Haaren. Das Fell schimmert silbrig grau-blau. Blaugrau sind auch Nasenspiegel und Pfotenballen. Interessant ist, dass sogar die Haut eine blaue Farbe aufweist.
Wesen:
Die Chartreux ist ruhig, umgaenglich, jedoch sehr unabhaengig. Gerne lassen sie sich streicheln aber sie lieben es gar nicht, auf die Arme genommen zu werden. Sie sind auch stolz und ein wenig eitel, unsere Chartreux erwische ich ab und zu vor einem Spiegel in den sie selbstverliebt starren. Sie haengen eher an den Menschen als am Haus und werden oft auch von ihren Menschen in die Ferien mitgenommen. Wenige lassen sich sogar problemlos an der Leine fuehren.
Zeichnung:
Junge Chartreux haben bis zum Alter von 12 Monaten oft eine minimale Tabbyzeichnung, eine sogenannte Geisterzeichnung. Auch im Bereich der Hinterlaeufe und des Schwanzes ist eine leichte Streifenbildung zu sehen. Ab dem 2. Jahr verschwindet diese Geisterzeichnung und sollte bei einer fertig ausgewachsenen Chartreux ab 4 Jahren vollstaendig verschwunden sein. Das Fell ist nun durchgehend unifarben blaugrau silbrig, ohne jede Zeichnung.